Leserbrief zum "Turbokreisel" in der Weststadt

In der letzten Sitzung des Planungsausschusses wurde über den Ausbau des Verkehrsknotens Herrenberger Straße/Rosentalstraße beraten. Dies ist ein wichtiges Projekt, welches zum einen den Zugang zu den Kliniken vereinfacht, zum anderen den innerstädtischen Verkehr beruhigt. Der hierzu erschienene Artikel vom 16.3. erweckt den Eindruck, dass die CDU-Fraktion ohne ersichtlichen Grund gegen den Bau eines mehrspurigen Kreisverkehrs (Turbokreisel) gestimmt hätte. Diese Frage wurde auch in einem am 20.3. erschienenen Leserbrief aufgeworfen. Tatsächlich haben wir im Vorfeld Expertenmeinungen eingeholt. Diese besagen, dass solche Verkehrsführungen statistisch als besonders unfallträchtig gelten, da sie für viele Verkehrsteilnehmende ungewohnt sind. Ich habe in meiner Stellungnahme für die CDU-Fraktion erklärt, dass wir uns aus diesem Grund für die ebenfalls von der Stadtverwaltung vorgestellte Signallösung entschieden haben. Uns ist wichtig, damit ein für Tübingen bedarfsgerecht angepasstes Konzept zu vertreten, das sowohl dem Verkehr als auch Anwohnerinnen und Anwohnern möglichst gerecht wird.

Dann eine Röhre für Radfahrer

Der Europaplatz wurde jetzt nach jahrelanger Bauzeit eingeweiht. Nun muss zügig über die Verwendung der freigewordenen Fläche diskutiert und entschieden werden. Auch für die Übergangszeit von fünf bis zehn Jahren sollte möglichst schnell eine Zwischennutzung gefunden werden. Die Umgestaltung des Europaplatzes wurde schon vor über 30 Jahren vom damaligen CDU Fraktionsvorsitzenden Dieter Pantel beantragt, damals jedoch belächelt und abgelehnt. Die Presse schrieb seinerzeit, die CDU wolle die Luft über dem Europaplatz verkaufen, um das Schulzentrum West zu finanzieren. Damals war es eine Vision, heute wird sie umgesetzt.
Eine andere alte Idee ist noch nicht so weit. Seit 40 Jahren diskutieren wir über den Schindhautunnel. Die Gegner des Projektes führen an, dass bis in 20 Jahren die Anzahl der Autos signifikant abnehmen würde und der Tunnel dann hinfällig sei. Jetzt, kurz vor dem Planfeststellungsverfahren, sollte die Debatte nicht erneut aufgerollt werden. Das Projekt kann immer noch gestoppt werden, wenn sich abzeichnet, dass die Gegner des Tunnels recht behalten. Alternativ könnte eine Röhre beispielsweise für den Fahrrad-Schnellverkehr genutzt werden. Würde das Projekt dagegen jetzt gestoppt und die Anzahl der Autos nicht deutlich abnehmen, müsste für eine erneute Aufnahme der Planung mit 20 Jahren Verzögerung gerechnet werden.
Momentan wird von den Verkehrsplanern ein sinnvolles Radverkehrskonzept erarbeitet. Allerdings finden Fußgänger dabei kaum Beachtung. Es gibt in unserer Stadt viele kritische Stellen, an denen sich Fußgänger von Radfahrern gefährdet und unsicher fühlen. Es ist unbedingt notwendig, dass nicht ideologisch geplant, sondern gemeinnützige Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer betrieben wird.
Ebenfalls „nur eine Vision“ ist für viele auch die Klimaneutralität 2030 in Tübingen. Stadtverwaltung, Stadtwerke und Gemeinderat arbeiten daran, dass sie Wirklichkeit wird. Die Stadtansicht mag sich durch Solaranlagen und Windräder etwas verändern, doch ein solcher Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel sollte uns eine ungewohnte Ansicht wert sein. Dafür bedarf es jedoch großer Unterstützung und Beteiligung der gesamten Tübinger Einwohnerschaft.

Herausfordernde Zeiten

Liebe Tübinger Bürgerinnen und Bürger

– wie Sie vielleicht wissen, war ich schon seit über 20 Jahren Mitglied des Tübinger Gemeinderats und habe nach meinem Ausscheiden 2019 nun erst seit dem Herbst letzten Jahres wieder das Privileg, als Stadtrat tätig zu sein. Obwohl dies wahrlich keine lange Unterbrechung war, wurde mir nach meinem Wiedereinstieg eines schnell bewusst: Tübingen befindet sich immer im Wandel und ist eine lebendige Stadt!

Dies betrifft die Verwaltung  - beispielsweise wurde in der Haushaltsführung von der Kameralistik auf die Kommunale Doppik umgestellt – ebenso wie unsere Arbeit als Gemeinderäte. Hier schreitet vor allem die Digitalisierung rasch voran: Sitzungen finden teilweise online oder im Hybrid-Format statt und durch die Nutzung von Tablets wird zunehmend auf eine papierlose Arbeit und Kommunikation umgestellt.

Inhaltlich rücken immer wieder neue Aspekte in den Mittelpunkt – war es vor kurzem noch die prekäre Lage in den Kitas ist es aktuell die Debatte um die Privatisierung der städtischen Müllabfuhr. Die zahlreichen Zuschriften aus der Bürgerschaft zu diesem Thema zeigen, dass hier noch viel diskutiert werden muss und eine Entscheidung nur mit und nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger getroffen werden kann.
Umso beeindruckender ist dieses Interesse der Stadtgesellschaft am kommunalpolitischen Geschehen, wenn man bedenkt, vor welchen Herausforderungen und Belastungen wir alle zum Beispiel durch die Ungewissheit bezüglich notwendiger Investitionen im Heizungs- und Energiebereich oder die neue Grundsteuer stehen. Besonders die anhaltend hohe Inflation beschäftigt die Menschen, wie mir bei meiner Arbeit als Marktbeschicker durch viele Gespräche – aber auch durch schwankende Umsätze und Besucherzahlen deutlich geworden ist. Doch ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam als Tübingerinnen und Tübinger diese Herausforderungen – im Kleinen und im Großen – bewältigen können. Denn eins weiß ich nach all den Jahren meiner Tätigkeit im Tübinger Gemeinderat gewiss: Das Leben in Tübingen ist interessant und es wird weitergehen – es ging immer weiter.

Prävention und Innere Sicherheit

In der vergangenen Woche hat der Tübinger Gemeinderat einstimmig und nach konstruktiven, interfraktionellen Beratungen den Haushalt 2023 verabschiedet. Mit Förderprogrammen zur Verbesserung der Personalsituation  der KITAs  und zur Schaffung von Wohnraum für städtische Mitarbeitende  werden darin wesentliche Herausforderungen, die das Leben in unserer Stadt prägen, lösungsorientiert angesprochen.

Als CDU-Fraktion haben wir uns auch für präventive Jugendarbeit  mit Ausweitung der Schulsozialarbeit und Unterstützung für Bildungs- und Lernorte wie den Berghof eingesetzt. In einer gesellschaftlichen Situation, die durch die Folgen der Pandemie und des vergangenen Krisenjahrs geprägt ist, sind diese Fördermaßnahmen  von besonderer Bedeutung.

Zu den Nachrichten der vergangenen Woche gehörte auch die Kriminalstatistik für das Jahr 2022. Die zunehmende Zahl von Gewaltdelikten gegenüber Polizistinnen und Polizisten sowie Rettungskräften stellt eine unerträgliche Entwicklung dar, die wir als Gesellschaft nicht hinnehmen dürfen. Darüber hinaus hat auch die Zahl gefährlicher Körperverletzungen, v.a. durch Messerangriffe, erheblich zugenommen.

P. Eppelsheim verwies im Kommentar in der F.A.Z. auf Gewaltverbrechen in besonders kriminalitätsbelasteten Räumen und auf die gesellschaftlichen Folgen, wenn die Diskussion über Herkunft und Umfeld der Täter und geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Form der Kriminalität weitestgehend der AfD überlassen wird.

Diese Herausforderungen sind leider auch in Tübingen aktuell. Als CDU-Fraktion setzen wir uns dafür ein, dass in dem als Kriminalitäts-Schwerpunkt bekannten Alten Botanischen Garten eine Videoüberwachung eingerichtet wird, die dem „Dunkelfeld“ entgegenwirkt und bei polizeilichen Ermittlungen hilfreich sein kann. Der CDU-Stadtverband hat darüber hinaus die Einrichtung von Waffenverbotszonen, wie sie seit diesem Jahr in Stuttgart gelten, angeregt. Zu diesen Themen suchen wir den Austausch mit unseren vor Ort erfahrenen Polizeikräften, um ein für Tübingen geeignetes Konzept zu entwickeln.

Tübinger Altstadt - Rahmenplan

Ich halte mich gerne in der Altstadt auf. Und so geht es vielen anderen Menschen sicherlich auch. Sehr erfreulich ist, dass wieder Veranstaltungen unter freiem Himmel stattfinden konnten, trotz der Präsenz des Coronavirus. Wir erinnern uns an den Umbrisch Provenzalischen Markt, den Schokoladenmarkt, und den Weihnachtsmarkt. Das trägt zur Attraktivität der Altstadt bei. Andererseits müssen wir darauf achten, Anwohner und Altstadt nicht zu überfordern. Auch wissen wir noch nicht, wie hoch die Belastung durch die Pandemie in Zukunft sein wird. Trotzdem: wir müssen uns mit der Zukunft der Altstadt beschäftigen. Und das geschieht derzeit auf einer breiten Basis. Das Maßnahmenpaket „Rahmenplanung für die Altstadt“ wurde vom Gemeinderat mit großer Mehrheit Anfang des Jahres beschlossen. Zudem wurde das Altstadtforum eingerichtet. Bei mehreren Treffen kamen und kommen Interessierte und Betroffene zu Wort, um die Öffentlichkeit möglichst breit auch über den Gemeinderat hinaus zu beteiligen. Moderiert werden die Versammlungen durch ein Städteplanungsbüro, so dass ergebnissoffen Anregungen und Wünsche gesammelt werden können. Ein spannender Prozess, an dem möglichst viele Bürgerinnen und Bürger und Interessengruppen teilnehmen sollten. Was ist das Ziel? Es sollen Konzepte gefunden werden für Fußgängerzonen und Verkehr, für die Weiterentwicklung von Plätzen und Grünanlagen, für vielfältiges Wohnen, für mögliche bauliche Entwicklungen und für die Unterstützung von Kultur, Gastronomie, Handel und Gewerbe.

Die CDU-Fraktion begrüßt diesen Prozess und tritt ein für eine lebendige, flexible und attraktive Innenstadt, in der die Vorstellungen aller Beteiligten berücksichtigt und austariert werden. Der öffentliche Raum mit Fußgängerzonen muss ansprechend gestaltet sein, einen ungestörten Aufenthalt erlauben und trotzdem notwendigen Lieferverkehr ermöglichen. Umliegende Parkhäuser müssen ausreichend Platz zur Verfügung stellen.  

Gehen wir es zusammen an, die Altstadt attraktiv und lebendig zu erhalten.

Mittwochsspalte zum Thema "Die Krisenfestigkeit der Gesellschaft"

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nicht nur eine weltpolitische Zeitenwende provoziert, sondern stellt auch unsere Stadtgesellschaft vor soziale und strukturelle Aufgaben, die in besonderer Weise den Zusammenhalt in der Gesellschaft erfordern.

Dabei sind die Hilfsbereitschaft und die große Solidarität, mit der viele Bürgerinnen und Bürger die aus den Kriegsgebieten geflüchteten Menschen willkommen heißen, beeindruckend und verdienen Respekt und Anerkennung.

Als Kommune werden wir bei der mittelfristigen Integration der Geflüchteten auch durch strukturelle Aufgaben gefordert: geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, Kapazitätserweiterung und Personalausstattung der Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung und Bereitstellung ausreichender Impfangebote sowie soziale Hilfen zur Integration der geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft.

Die Gesamtheit dieser Aufgaben kann nur durch  eine auch in finanzieller Hinsicht leistungsfähige Kommune gewährleistet werden. Deshalb tragen wir als CDU-Fraktion die Grundzüge der kommunalen Steuer- und Abgabengestaltung mit, da ein großer Teil dieser Mittel zur Finanzierung des Personals an Kindertageseinrichtungen und Schulen und zum Betrieb der sozialen Einrichtungen der Stadt eingesetzt wird. Auch die öffentliche Förderung von bezahlbarem Wohnraum für Menschen in sozialen Berufen sehen wir als sinnvolle Strukturmaßnahme der Stadt an.

Eine wesentliche Grundlage für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt sind die Tübinger Betriebe und Unternehmen, die innovative Arbeitsplätze in Fertigung, Entwicklung und auch in der Technologiebranche im Umfeld des Cyber Valley bereitstellen. Hier brauchen wir kluge Wachstumskonzepte, die die Perspektiven der Region und der Stadt zusammendenken und eine klimaverträgliche Mobilität unterstützen.

Bei dem gebotenen Respekt vor dem Ergebnis des Bürgerentscheids hält die CDU-Fraktion es für erforderlich, die verkehrlichen Ziele der Regionalbahn im Sinne einer besseren Anbindung der Region an wichtige, innerstädtische Ziele weiter zu verfolgen und hat dazu in den Anträgen zum Haushalt eine verkehrliche Konzeptplanung gefordert.

Mittwochsspalte zum Thema "Wehmütige Gedanken"

Ein nebeliger Herbsttag umfasst das Feld. In ruhigen Bahnen wird der letzte Weizen ausgesät. Heute die Ernte 22 ausbringen, dabei Lücken im Bestand lassen, als Brutplatz für die Feldlerche. Wie aus dem nichts, steht wild bellend ein Hund vor dem Traktor. Selbstverständlich querfeldein ein Spaziergänger hinterher. Warum wird jetzt schon diese neue Ernte so mit Füßen getreten? Die Gefahr für das freilebende Wild unbeschreiblich. Der Wunsch an die Leinenpflicht drängt sich auf. Auf dem Heimweg gilt es zu zirkeln. Zuerst an dem privaten Auto, das unerlaubt auf dem landwirtschaftlichen Feldweg parkt. Dann an der Hecke die zu weit in die Straße hängt und den Rückspiegel eindrückt. Eine Bitte an die öffentliche Kommune und private Grundstückseigentümer - schneidet und pflegt eure Hecken, Sträucher und Bäume. Vor allem im Herbst, mit dem fallenden Laub, sind manche Wege eine Gefahr für alle Straßenteilnehmer. Angekommen auf der
Bundesstraße, rechts zieht das Neubaugebiet vorbei. Ein Einfamilienhaus am anderen. Die Mähroboter ziehen Ihre letzten Bahnen in den Vorgärten. Ein wehmütiger Gedanke huscht vorbei, vorkurzem noch wurde hier Getreide angebaut. Ein unwiderruflicher Flächenfraß. Überlegungen wie die weggefallene Fläche auf die bestehende Fläche kompensiert werden kann, treten auf. Mehr Dünger, in dem gerade ausgesäten Weizen einsetzen um den Ertrag zu steigern? Die Tankstelle kommt ins Blickfeld. Die hohen Heizölpreise, verursachen auch hohe Düngepreise. Die Option mehr Dünger auszubringen, versickert wieder. Die finanzielle Vorleistung zu hoch, das Jahreseinkommen durch die diesjährige Getreideernte noch nicht auf dem Konto. Dazu Vorschriften wie die
Düngemittelverordnung, die keinen Spielraum zulässt. Am Abend steht der Verkauf von Schlachttieren an. Rosige Tiere verlassen den Hof. Leider werden sie nicht die gerechtfertigte Summe bringen. Unteranderem durch die anhaltende Pandemie ist der Preis niedrig. Berufskollegen lassen bereits den Stall leer, suchen Perspektiven oder hören ganz auf. Der letzte Tagesgedanke gilt dem
Korn im Boden. Denn nur ein feuchter lebendiger Boden ist ein guter Boden.

Mittwochsspalte zum Thema "Regionalstadtbahn - mit Innenstadtstrecke oder Schnellbus ?"

Regionalstadtbahn mit Innenstadtstrecke oder Schnellbus? Beim Bürgerentscheid entscheiden Sie mit, ob Ein- und Auspendler umsteigefrei zu ihrem Arbeitsplatz gelangen.
Die Einpendler haben darüber kein Mitspracherecht, aber sie entscheiden täglich mit, ob sie zur Verkehrsentlastung in Tübingen beitragen oder nicht. Während ein Mössinger Pendler in der Bahn bis zu seinem Arbeitsplatz sitzen bleiben könnte, wird er, wenn er in Tübingen auf den Bus umsteigen muss, den Rest der Strecke wohl stehen müssen. Das könnte sich freilich negativ auf seine Entscheidungen auswirken. Diese Entscheidung kann die Stadt Tübingen nur beeinflussen, indem sie die Parkplätze reduziert und Parkgebühren erhöht.Wir wollen erreichen, dass Pendler, die durch ihre Arbeit der Stadt Tübingen zu Gewerbesteuereinnahmen verhelfen, wegen der Miete aber außerhalb wohnen, ohne Auto zur Arbeit gelangen.Schnellbuslinien machen nur Sinn, wenn Busspuren eingerichtet werden, damit der Bus nicht im Stau steht.
Diese aber haben negative Auswirkungen auf uns Tübinger: da diese Spuren für den Individualverkehr wegfallen, müssen wir uns auf mehr Staus und Unfälle einrichten.
Dazu zwei Beispiele: Für Busverbindungen zwischen Hbf Südseite und WHO wird die Straße von Hechingerstr./ Hegelstr./ Schlossbergtunnel bis zum Aldi für den Normalverkehr einspurig. Vom Lustnauer Gewerbegebiet Au/ Nürtingerstr./ Stuttgarter Str./ Wilhelmstr. bis zum Nordring müssen die Kreuzungen bedarfsgerecht umgebaut werden. Die Kosten muss die Stadt tragen, ebenso die jährlich höheren Betriebskosten von ca. 1-1,5 mio €. Die Bauzeit der Trassen für die Stadtbahn beträgt ca. 4 bis 5 Jahre, Bau- und Betriebskosten tragen der Landkreis, das Land und der Bund. Neben den Trassen müsste auch die Neckarbrücke für die Bahn sofort erneuert werden. Auch diese Kosten tragen Landkreis, Land und Bund. Mit Schnellbussen könnte die Brücke noch 10 bis 15 Jahre länger bestehen bleiben, den Neubau müsste in diesem Fall die Stadt selbst finanzieren. Sobald die Bahn fertiggestellt ist, entlastet sie die Zufahrtstraßen, was weniger Staus, Unfälle, Feinstaub und Stress für die Anwohner bedeutet. Durch die bequeme Anreise werden auch weniger Pendler-Parkplätze benötigt und wir vermeiden eine Erhöhung der Parkgebühren.

Was ist sinnvoller für Tübinger und Pendler? Treffen Sie die richtige Entscheidung. Es gibt kein Zurück.

Mittwochsspalte zum Thema "Zukünftig Mobil"

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen?
Eine Frage, die viele Menschen in unserem Land beschäftigt. So auch mich. Der Zeitgeist – insbesondere auch in unserem schönen Tübingen – wirkt eindeutig: Zukunft haben bloß das Fahrrad und der ÖPNV; Autos sind per se schlecht. So scheint es zumindest der Oberbürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderates zu sehen.

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich – genauso wie die gesamte CDU-Fraktion – bin keineswegs ein Gegner des Fahrrads oder des ÖPNV. Als bedeutende Transportmittel haben sie unstrittig ihre Berechtigung. Der Ausbau der für sie notwendigen Infrastruktur ist richtig und wichtig. Wie dies jedoch zuweilen geschieht, ärgert mich.

Die Schaffhausenstraße soll zur Fahrradstraße werden. So weit, so gut. Um einen gegen die Regelfahrtrichtung laufenden Fahrrad- und S-Pedelecverkehr möglichst gefahrfrei zu ermöglichen, ist aber auch der Wegfall von vierzig Prozent der dortigen (Bewohner-)Parkplätze geplant. So weit, so schlecht. Denn Ersatzparkflächen werden nicht geschaffen. Die aufs Auto angewiesenen Anwohner sind somit die „Dummen“. Ein Vorgang, welcher sich in Tübingen leider allzu oft abspielt.

Den Plänen der Stadtverwaltung zufolge wird es in der Mühlstraße nach dem Bau der Stadtbahn nicht einmal mehr Flächen zum Be- und Entladen geben. Für umziehende Anwohner und die ansässige Gastronomie ist es ein wahrer Graus. Auch der alternativ vorgeschlagene Transport aller Waren (z.B. schwerer Möbelstücke) mittels Sackkarre, mag nicht wirklich überzeugen.

Und nun soll auch noch das Anwohnerparken drastisch teurer werden – um über 1000 Prozent. Von 30 Euro im Jahr, auf 30 Euro im Monat.
 

Seien wir doch ehrlich: Viel zu selten geht es in der Tübinger Verkehrspolitik wirklich zuvörderst darum, das Radfahren oder den ÖPNV zu verbessern. Viel zu oft soll vor allem das Autofahren erschwert und unattraktiv gemacht werden – ganz gleich, ob der PKW klimaneutral angetrieben wird oder nicht. Eine solche Politik lehne ich ab!

Ob Fuß, Fahrrad, Roller, Bahn, Bus oder Auto, alle diese Fortbewegungsmittel haben in Tübingen gleichberechtigt ihren Platz. Denn auch der PKW ist entgegen der Annahme einiger kein Luxusgut, sondern für viele Menschen in ihrem Alltagsleben schlicht notwendig.
Folglich wird es mit mir und der CDU auch zukünftig keinen ideologischen Kampf gegen das Auto geben!

Mittwochsspalte zum Thema "Nach der dritten Welle"

Die Corona-Pandemie prägt unser Leben auf allen Ebenen: gravierende Einschränkungen des Schulunterrichts, der Ausbildung und der Kulturveranstaltungen, große Herausforderungen für die Familien und massive wirtschaftliche Sorgen bei Einzelhandel und Gastronomie.


In den Kliniken spüren v.a. die Pflegekräfte und das gesamte medizinische Personal auf den Intensivstationen extreme Belastungen durch schwerstkranke Patienten, die vom Alter her aus der Mitte des Lebens herausgerissen wurden und sie sind mit einzelnen Schicksalen konfrontiert, die für die Angehörigen und Pflegenden oft das Maß des Erträglichen überschreiten.

Zu Recht weist die Leiterin der anästhesiologischen Intensivstation, Frau PD Dr. Häberle auf die Erschöpfung der Mitarbeitenden hin, die sie zuvor in einem Beitrag für diese Zeitung einmal als „den größten Schatz, den wir am Klinikum haben“, bezeichnet hat.

Die aktuelle Entwicklung der Inzidenzen gibt Hoffnung, dass die Dynamik der dritten Welle gebrochen wurde. Wahrscheinlich haben viele Menschen in unserer Stadt und der Umgebung durch vernünftige Einschränkung der Mobilität und durch Einhaltung der Hygiene-Regeln zu dieser Entwicklung beigetragen. Dieses Verhalten und auch der Verzicht auf unnötige Polarisierungen verdienen unsere gesellschaftliche Anerkennung.

Es ist sehr zu hoffen, dass die weitere Eindämmung der Infektionswelle fortgesetzt werden kann, gerade im Hinblick auf die Perspektive, dass damit kluge Öffnungsstrategien wie das Tübinger Modell für die Stadtbevölkerung oder Sport- und Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche wieder möglich werden.
 

Landespolitisch ist es sehr zu begrüßen, dass die neue grün-schwarze Landesregierung die erste Priorität bei einem Sofortprogramm sieht, mit dem die Corona-Folgen für Schulen, Kunst und Kultur sowie den Einzelhandel in den Innenstädten abgefedert werden sollen. Auch die ausreichende, finanzielle Ausstattung des Gesundheitssektors ist hier von herausragender Bedeutung.

Auf der lokalen Ebene setzen wir uns auch in Zukunft dafür ein, dass unsere

Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsberufen mit ihren Familien in Tübingen bezahlbaren Wohnraum finden können. Dafür ist die zeitnahe Planung einer Wohnbebauung im Saiben für unsere Stadtentwicklung ein wichtiges, politisches Ziel.